Wir wissen
nicht, wie lange sie schon in den norwegischen Wäldern gelebt hat. Wir wissen auch nicht,
wann sie sich zuerst dem Menschen angeschlossen hat und mit den alten Stämmen auf
Wanderschaft ging. Aber wir wissen, daß sie sich den widrigen Klimaverhältnissen hoch
oben im Norden Europas angepaßt hat. Wie ein schöner "Zwerg-Luchs" ist sie die
"Trollkatze" der norwegischen Fauna. Für viele Norweger ist sie die Katze aus
dem Märchen, auf die wir bei unseren Wanderungen in der freien Natur stoßen.
Sie hat einen hellwachen
Blick, in dem noch viel Wildheit steckt. "Immer auf der Hut - Ich sehe alles!"
Das dreieckige Köpfchen mit dem geraden Profil und den eleganten Luchsohren mit langen
Pinseln paßt so gut in die Umgebung von alten flechtenbewachsenen Tannenbäumen und
moosbewachsenen Fichten. Der Körper ist geschmeidig, muskulös, bereit, sich jeder sich
bietenden Herausforderung zu stellen. Federnde Beine und kräftige Gelenke geben ihr die
Fähigkeit, rasch davonzueilen und in die Wipfel der höchsten Bäume zu klettern. Ein
buschiger Schweif, der triumphierend über alles und alle weht. Der Pelz
schließlich, in zwei Lagen, dicht und warm und beeindruckend in seiner Fülle.
Der Unterpelz wird bedeckt
vom Oberfell, lang, glatt herabhängend und am besten mit einem dichten Schutzschild
vergleichbar. Er hält die Feuchtigkeit vom Unterpelz und der Haut ab. Damit kann sich die
Katze in allen Wettern zurechtfinden - im Sturzregen, Schneesturm - oder wenn das
Thermometer auf -30 bis -40 Grad C fällt. Das Tier ist ein Wunder derNatur - lange schon
anerkannt als Norwegens Nationalkatze und als reinrassige "Norwegische
Waldkatze" (Norsk Skogkatt).
Bereits in den 30er Jahren
wurde eine Anerkennung des Tieres als Rassekatze diskutiert. Der Krieg unterbrach diese
Überlegungen. In den 50er und 60er Jahren wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Nachdem
der Landesverband Norwegischer Rassekatzenklubs -NRR (Norske Rasekattklubbers Riksforbund) im Jahre 1963 gegründet
wurde, wurde die Anerkennung der Waldkatze die Herzenssache des Präsidenten des NRR, Carl-Fredrik Nordane. Der damalige
Züchterrat erinnert sich, daß man loszog, um zwei Katzenjunge bei Else und Egil Nylund
in Oslo zu besichtigen. Man hatte von einer prachtvollen roten Waldkatze gehört, aber den
Experten traten beinahe Tränen in die Augen, als sie den braun-weiß-getigerten TRULS zu Gesicht bekamen. Ein Prachtexemplar - und er wurde der
Prototyp der Rasse Norsk Skogkatt. Nach und nach interessierten sich immer mehr
Enthusiasten an der Zuchtarbeit, der Verband Norwegischer Waldkatzen "Norsk Skogkattring"
wurde 1975 gegründet, und die Waldkatze wurde 1976 provisorisch anerkannt. Dann kam die
große Feuerprobe - FIFe
Generalversammlung inParis im November 1977. Ganz "Skogkatt-Norwegen" saß
zu Hause und zitterte vor Aufregung. Carl-Frederik Nordane und Arvid Engh reisten als
Vertreter des NRR nach Paris und präsentierten Jensen's Prachtfotos von Truls und anderen Waldkatzen, und konnten zu guterletzt siegesgewiß
mit der norwegischen Flagge winken. Helen Nordane, die auf der Zuschauerbank saß,
telegrafierte nach Norwegen und am gleichen Abend war Truls im Fernsehen die wichtigste
Nachricht des Tages. Die Zeitungen folgten rasch.
Von Anfang an wurde der
norwegische Standard anerkannt und blieb seither grundlegend, wurde in 1987, 1993 und 2000
nur noch etwas justiert. Die Katze soll nach dem Aussehen und Typus beurteilt werden,
nicht nach der Farbe, auch wenn die Rasse nach und nach in verschiedene Untergruppen
aufgeteilt wurde - mit Rücksicht auf Ausstellungsgesichtsunkte-.
- Die allererste Weltmeisterschaft für
Rassekatzen wurde 1991 in München arrangiert und der Gewinner war eine Norsk Skogkatt : "Flatland's Björnstierne".
- Die Rasse wurde in den letzen Jahren unglaublich
beliebt. Auf norwegischen und schwedischen Ausstellungen macht die Waldkatze oft die
zahlreichste Gruppe aus, und das Interesse auf dem Kontinent steigt ständig. Die Norsk
Skogkatt hat in den meisten europäischen Ländern einige Verbände. Auch in Nordamerika,
gefolgt von Südamerika und Australien, gibt es ständig mehr Waldkatzen, und heute ist
die Norsk Skogkatt in den meisten Ländern des Erdballes vertreten. Das ist schon ein
Triumph für das Naturtier aus den tiefen Wäldern - wo sich die Katze sicher -trotz
alledem -immer noch am wohlsten fühlt !
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