In den vergangenen Jahren wurde immer wieder Artikel in Büchern, Zeitschriften und auf Websites veröffentlicht die beschreiben worauf man beim Katzenkauf achten soll. Trotzdem möchte ich hier noch ein bischen darauf eingehen und meine eigenen Gedanken zu dem Thema zu Papier bringen.

Das Thema betrifft mich zum Einen da ich selbst eine kleine Hobbyzucht habe, zum Anderen aber auch selbst als Käufer. Denn auch als Hobbyzüchter knüpft man Kontakt zu anderen Züchtern im In- und Ausland um ein neues Familienmitglied in sein Zuhause aufzunehmen. Daher möchte ich hier ein bischen aus meiner Sicht von beiden Seiten berichten - einmal als Hobbyzüchter und einmal selbst als Interessent.:) Um es etwas übersichtlicher zu gestalten habe ich versucht eine Aufteilung nach Punkten/Stichworten zu machen.

Vertrauen:

Für mich persönlich ist Vertrauen sehr wichtig. Wenn ich jemand eines unserer Babies anvertraue, dann muss ich ein gutes Gefühl haben und die Gewissheit haben, dass unser Baby ein gutes neues Zuhause bekommt. Daher ist ein 'guter Draht' zum neuen Besitzer für mich wirklich wichtig, auch weil ich mir einen Kontakt über die ersten Monate hinaus möchte. Denn wir möchten natürlich wissen, wie sich unser Nachwuchs entwickelt und ob es ihm auch z.B. in 10 Jahren noch gut geht und er gesund ist. Daher ist es auch selbstverständlich für uns, dass wir unsere Babies persönlich zu ihren neuen Besitzern bringen umso zu sehen wie die Kleinen künftig leben werden. Daher war es für uns auch normal, dass wir z.B. ein Mädchen zu ihrer neuen Besitzern nach Schweden gebracht haben.:)
Genauso wichtig ist es aber für mich zu den Züchtern meiner Katzen/Kater ein gutes, freundschaftliches Verhältnis zu haben. Ich selbst würde nur eine Katze beim Züchter kaufen, wenn ich ein gutes Gefühl hätte. Diese gute Gefühl beinhaltet nicht nur die Haltung, sondern auch die Einstellung des Züchters und auch seine Art. So empfinde ich es als sehr schön, wenn man über Jahre hinweg Kontakt hält und manchmal auch wirkliche Freundschaften entstehen (auch über das Hobby hinaus). So ist es für uns nicht ungewöhnlich, wenn wir den Züchter erstmal vorab besuchen um sich seine Katzen in natura anzusehen und sich mit ihm über alles zu unterhalten. So war es z.B. für uns normal, dass wir an einem Wochenende uns auf den Weg nach Dänemark gemacht haben um die Züchterin von unserem Roedi zu besuchen und sich ihre Katzen anzuschauen (die wir bisher nur aus dem Internet kannten). Bei einem Besuch ist es natürlich nicht geblieben, auch wenn wir insgesamt 1 1/2 Jahre warten mussten bis Roedi dann geboren wurde und bei uns einzog. In der Zeit hatten wir aber die Möglichkeit uns gut kennenzulernen und es ist eine schöne Freundschaft entstanden.

Haltung:

Die Anzahl der Katzen ist hier für mich nicht immer entscheidend. Ich habe Hobbyzuchten kennengelernt die z.B. 16 Katzen hatten, wovon die Hälfte kastriert war, und die Katzen hatten es dort wirklich gut. Sie wurden gehegt, gepflegt, hatten Zuwendung und es wurde alles für sie getan. Die Katzen und Jungtiere legen ein normales Sozialverhalten an den Tag und man kann dort ohne Bedenken ein Kitten kaufen. Im Gegenzug dazu gibt es vielleicht kleinere 'Hobbyzuchten' wo die Katzen nicht soviel Zuwendung haben, die Mädchen mindestens 3 Würfe in 2 Jahren bekommen und man ansonsten auch an einigen Dingen lieber spart..........

Wenn ich einen Hobbyzüchter besuche, so muss ich mich von Anfang an bei ihm wohlfühlen. Das heisst nicht, dass mir seine Wohnungseinrichtung gefallen, etc..:) Aber es darf mich kein Gefühl beschleichen, schnellstmöglich wieder das Haus zu verlassen oder vielleicht sogar einen schlimmeren Eindruck zu haben. Es sollte sauber sein, wobei es natürlich nicht steril zugehen muss. Jeder der (kleinere) Kinder hat, wird z.B. bestätigen können, dass man es nie verhindern kann wenn irgendwo Spielsachen, etc. rumliegen. Genauso kann man es in einem Katzenhaushalt nicht immer verhindern, dass man auf der Couch mal ein Katzenhaar findet oder auch Katzenspielzeug auf dem Fußboden liegt. Und unsere Besucher müssen auch die Schmuseeinheiten unserer Katzen über sich ergehen lassen und speziell unser weisser Flubber sitzt am liebsten bei den Besuchern stundenlang auf dem Schoß und gibt ihnen ein paar Haare mit.:) In einem Haushalt wo Tiere leben kann es natürlich auch etwas danach riechen (nicht im negativen Sinne). Der Geruch sollte aber nicht stark oder penetrant sein. Denn wenn man regelmässig die Katzentoiletten sauber macht und ganz normal auf Hygiene im Haushalt achtet, dann dürften strenge Gerüche nicht vorhanden sein - es sei denn jemand hält einen potenten Kater und der hätte sich gerade in dem Moment im Haushalt verewigt wenn der Besuch kommt (was einem dann schon irgendwie peinlich wäre). :) Man sollte meiner Meinung nach bei einem Züchter auch erkennen, dass die Katzen Familienmitglieder sind.  Wenn ich in einen Katzenhaushalt käme und mir nirgends Katzenspielzeug oder ein Kratzbaum begegnen würde, dann würde ich mich wahrscheinlich so meine Gedanken machen.

Ehrlichkeit / Offenheit:

Dieser Punkt sollte für jeden von uns wichtig sein, denn nur so kann man eine Basis schaffen. Ein Hobbyzüchter sollte für die Fragen eines Liebhabers (oder auch anderen Züchters) ein offenes Ohr haben. Ich persönlich empfinde es als positiv, wenn jemand der sich für Nachwuchs aus unserer Hobbyzucht interessiert viele Fragen und sich nicht davor scheut.  Anhand der Fragen kann ich sehen, dass sich derjenige wirklich Gedanken macht und nichts über das Knie brechen möchte. Und da ist es für mich auch selbstverständlich dass ich versuche alle Fragen ausführlich und so gut es geht zu beantworten. Ich möchte z.B. für die Besitzer unserer Babies immer als Ansprechpartner dasein, egal um was es geht und das wirklich über Jahre hinweg. Es schmerzt einen sehr, wenn die Besitzer den Kontakt irgendwann nicht mehr halten, unbekannt verziehen und der Telefonanschluss z.B. abgemeldet ist und man nicht weiss wie es 'unsere' Katzen geht.:( Ein Hobbyzüchter sollte ohne Probleme Auskünfte über Impfungen, Futter- und Sozialverhalten, die Eltern, etc. geben können. Genauso wünsche ich mir aber auch, dass der künftige Besitzer eines Babies offen und ehrlich ist und sich nicht davor scheut mir auch meine Fragen zu beantworten. Da mir das Wohl unserer Babies sehr am Herzen liegt.

Impfungen, Abgabe:

Jedes Jungtier sollte mindestens 12 Wochen bei seiner Mutter bleiben - dies wird auch i.d.R. von allen Katzenvereinen in den Zuchtrichtlinien vorgeschrieben. Ich persönlich finde es sogar noch beser, wenn die Kleinen erst im Alter von 14 - 16 Wochen zu ihren neuen Besitzern ziehen. Viele Mütter säugen ihre Babies im Alter von 12 Wochen noch und geniessen die Zeit zusammen doch sehr.:) Die Babies sollten mindestens 2mal gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft sein. Eine Impfung gegen Tollwut und Leukose ist zu empfehlen (wir persönlich geben die Babies nur komplett geimpft gegen Katzenschnupfen, -seuche, Tollwut und Leukose). Wenn sie mit der Katze ins Ausland oder Ausstellungen besuchen wollen ist eine Tollwutimpfung vorgeschrieben. Und seit 01.10.2004 muss ihre Katze für eine Reise ins Ausland auch gechipt sein und sie benötigen einen EU-Heimtierpass. Viele Hobbyzüchter lassen ihre Babies auch FIV/Leukose testen und lassen dies in den Imfpass eintragen oder geben dem neuen Besitzer eine Bescheinigung des Tierarztes mit.

Ich hoffe, dass ich nicht vergessen habe irgendetwas zu erwähnen.:) Ich kann Ihnen zum Schluß nur raten sich auch auf ihr Gefühl zu verlassen und nicht aus Mitleid heraus ein Baby zu kaufen.

© Nicole Heitbrink