Viele Geschichten und Sagen ranken sich um die Norwegische Waldkatze und man findet viele Versionen von Ihnen auch mittlerweile im Internet.
Diese natürlichen, verschmusten Trolle erobern immer mehr Herzen und viele Liebhaber sind auf der
Suche nach Informationen über diese bezaubernden Wesen. In Gesprächen mit vielen Liebhabern wurde ich immer wieder nach dem Charakter, dem Zusammenleben mit Kindern und anderen Haustieren, der Fellpflege, etc.. gefragt.
Daher möchte ich an dieser Stelle versuchen die Norwegische Waldkatze aus Sicht eines Liebhabers zu beschreiben und ihm ihr Wesen und ihre wunderbare Art näher zu bringen.
Seit nunmehr 12 Jahren begleiten uns unsere Norwegischen Waldkatzen und gehören selbstverständlich zur Familie. Meine Beobachtungen in dieser Zeit habe ich einfach mal zu Papier gebracht.

Für uns ist die Norwegische Waldkatze eine wunderbare Familienkatze. Sie liebt die Nähe zum Menschen und geniesst die Schmusestunden mit ihm. Nicht jede liegt stundenlang schnurrend auf dem Schoss, aber sie alle suchen die Nähe zum Menschen und geniessen die Streicheleinheiten. Sie lieben es zu klettern und zu springen, daher sollte man ihnen mit einem geräumigen Kratzbaum auf alle Fälle diese Möglichkeit schaffen. Viele lieben es, wenn sie die Möglichkeit haben einen gesicherten Balkon oder eine gesicherte Terasse zu nutzen um so die frische Luft zu geniessen. Sie sind aber ohne Probleme als Haus-/Wohnungskatze zu halten, indem man einige Dinge im Haus zur Verfügung stellt (siehe unter ‚Haltung‘). Ein wildes Wesen oder das Freilauf ein Muss ist, wie in einigen Büchern geschrieben, kann ich den bezaubernden Katzen nicht bescheinigen. Sie haben ihre Natürlichkeit behalten, aber von Wildheit würde ich nicht reden, denn sie sind Katzen mit einem positiven Sozialverhalten (vorausgesetzt sie haben keine schlechten Erfahrungen in der Prägungsphase oder im späteren Leben gesammelt).

Kindern gegenüber sind sie sehr tolerant – sie lassen sich von ihnen streicheln, kämmen und herumtragen; diejenigen die eher keinen Vertrag mit
Kindern haben gehen ihnen lieber aus dem Weg, würden ihnen aber nie böswillig irgendwelche Verletzungen beibringen. Klar kann es im Spiel passieren, das Kinder auch mal übermütig werden und
die Katze die Kleinen in ihre Schranken verweist, indem sie sanft ihre Krallen zeigt und den Kindern somit klar macht das ihre ‚Schmerzgrenze‘ nun erreicht ist. Aber hier sind auch wir Eltern gefordert, indem wir unseren Kindern beibringen wie man mit Tieren umgeht und das man sie auch respektiert.
Unsere Katzen waren in den Anfangsjahren keine Kinder gewöhnt bis unsere Tochter auf die Welt kam. Einige von unseren Katzen, speziell Flubber und Louise, sind richtige Spielkameraden von Larissa die wirklich alles mit sich machen lassen (manchmal zu meinem Leidwesen *g*). Die meisten von unseren Katzen lassen sich von ihr ohne irgendwelche Scheu streicheln und wenn es ihnen zuviel wird und sie ihre Ruhe haben wollen, dann
gehen sie einfach. Nur unser Indi ging Larissa meist aus dem Weg und genoß lieber die Schmuseeinheiten mit mir wenn unsere Tochter schlief.:)
Aber keine von unseren Katzen hat jemals ein bösartiges Verhalten an den Tag gelegt. Auch erzählt man sich immer wieder, das Katzen sich eventuell auf Babies legen und diese dadurch ersticken können. Solch ein Verhalten konnte ich nie beobachten. Vom ersten Tag an haben wir unsere Tochter
tagsüber in einer Liege im Wohnzimmer schlafen lassen, damit sie immer mitten im Geschehen dabei ist. Keine unserer Katzen hätte sie jemals direkt auf sie gelegt, daneben ja oder auch in gebührendem Abstand, aber niemals darauf.
Nur einmal gab es einen kleinen Unfall – eines der Mädchen ist in die Wiege gesprungen und konnte dabei nicht sehen wo sie landen würde. Sie landete leider auf dem Gesicht unserer Tochter – Larissa wachte auf und heulte und unsere Katze hatte sich so erschreckt, das sie sich mit den Hinterbeinen abstoss und schnellstens die Wiege verliess. Ich war wohl, neben unserer Katze, am meisten erschrocken als ich die Wunde auf Larissas Wange sah, welche blutetet. Larissa selbst war sofort wieder eingeschlafen und ich versorgte umgehend die Wunde. Unserer Katze machten wir keinen Vorwurf, denn dies passierte nicht mit Absicht und es waren auch nur Sekunden das ich noch nicht mal so schnell eingereifen konnte. Solche Dinge können passieren, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen, doch solche Dinge passieren nicht vorsätzlich. Wir haben Larissa weiterhin in der Wiege im Wohnzimmer schlafen lassen und unsere Katzen waren seitdem etwas vorsichtiger:)

Das Zusammenleben mit anderen Katzen, oder auch Hunden, birgt i.d.R. kein Problem. Die meisten Norwegischen Waldkatzen geniessen die Gesellschaft eines Vierbeiners und wenn die Besitzer den ganzen Tag arbeiten sind versteht es sich meiner Meinung nach von selbst das man eine Norwegische Waldkatze nicht als Einzelkatze hält.

Wenn eine Norwegische Waldkatze Einzug hält und schon Katzen im Haus sind:

Meistens freundet sich ein Jungtier schnell mit dem neuen Spielkameraden an, was aber natürlich auch von dem Verhalten der anderen Katze abhängt. Manchmal dauert es nur wenige Tage bis zwei Katzen sich angefreundet haben, manchmal kann es aber auch 4-8 Wochen dauern bis sie sich ‚zusammenraufen‘ und der neue Besitzer muss ein bischen Geduld an den Tag legen. Man sollte sich auf alle Fälle mit dem Gedanken anfreunden das es in den ersten Wochen zu Fauchen, Knurren und vielleicht auch zum Jagen kommen kann – was oftmals von der Katze mit den älteren Rechten ausgeht, da sie ihr Revier ‚verteidigen‘ möchte. In all‘ den Jahren habe ich aber nie eine Katze zurücknehmen müssen, weil sie sich mit den anderen Katzen nicht vertragen hat. Ich habe auf Dauer immer nur positive Erfahrungen bei der Eingliederung in einen neuen Haushalt gemacht. Es macht auch keinen Unterschied ob ich mir eine Norwegische Waldkatze zu einer Hauskatze oder einer anderen Rassekatze dazu nehme. Ich kenne Leute wo Norwegische Waldkatzen mit Hauskatzen, Maine Coons, Heiligen Birmas oder auch Britisch Kurzhaar ohne Probleme zusammenleben.
Selbstverständlich kommt es auch vor das eine Norwegische Waldkatze ein Einzelgänger ist, so wie dies bei allen Katzenrassen vorkommen kann. Mir ist es bisher nur ein einziges mal passiert, das ich mich von einem Kater trennen musste, der nicht mit anderen Katern und Kastraten auskam und ein unheimlich dominantes Verhalten an den Tag gelegt hat. Er lebt nun als Einzelkater in einer Familie mit 2 Kindern und fühlt sich das pudelwohl. Aber dies war bisher ein einmaliges Erlebnis. Schon eher kann es vorkommen, das eine Katze sich in einer grossen Katzenschar sich nicht so wohlfühlt und sich
daher vielleicht etwas zurückzieht (es aber keine Auseinandersetzungen mit anderen Katzen gibt). Aber in einer Gemeinschaft von bis zu 5 Katzen habe ich dies bisher noch erlebt, daher betrifft dies meiner Meinung wenn dann eher Hobbyzuchten und nicht die Liebhaberplätze.
Auch beim Zusammenleben mit Hunden habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Obwohl unsere Kitten keine Hunde gewöhnt sind gab es bisher nie Probleme, wenn ein Jungtier in ein neues Zuhause mit Hund gezogen ist. In den ersten Tagen wurde mal ein bischen gefaucht und dann hat man
miteinander gespielt. Unsere älteste Kastratin ist sogar ganz begeistert wenn unsere Freunde mit ihrer Boxerhündin kommen. Obwohl sie nie Hunde kennengelernt hat, hat sie die Boxerhündin vom ersten Tag ‚schwanzwedelnd‘ und mit einem Nasenstüper begrüsst.:)
 
Wenn sich jemand für die Anschaffung von zwei Katzen entschieden hat, werde ich oft gefragt ob man lieber ein Pärchen, zwei Kater oder zwei Katzen nehmen soll. Mein Tip – lassen Sie sich einfach von ihrem Gefühl leiten. Ich habe sowohl schon Pärchen, als auch zwei Katerchen und zwei Mädchen zusammen abgegeben. Auf das Zusammenleben der Katzen hatte dies bisher nie einen Einfluss und die neuen Besitzer sind mit ihrer Entscheidung absolut zufrieden und würden ihre Katzen nie wieder hergeben. Wenn man sich für ein Pärchen entscheidet, dann sollte man aber hergehen und zumindest einen der Beiden im Alter von 6-7 Monaten kastrieren lassen oder sogar Beide, damit es keinen unterwünschten Nachwuchs gibt. Die Liebhaber die von uns Pärchen haben, haben ihre Katzen immer im Alter von 6-7 Monaten kastrieren lassen und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Man muss auch Bedenken das ein Kater 3-4 Wochen nach der Kastration noch deckfähig ist, daher würde ich mit einer Kastration auch nicht solange warten.

Über die Fellpflege habe ich ja schon ausführlich auf meiner Homepage berichtet (unter Tipps). Daher möchte ich hier nur kurz darauf eingehen. Norwegische Waldkatzen haben ein pflegeleichtes Fell, welches nicht täglich intensiver Fellpflege bedarf. Trotzdem sollte man die Katze regelmässig kämmen, auch damit sie sich an das Kämmen gewöhnt. Ich empfehle den neuen Besitzern die Katzen daher einmal wöchentlich zu kämmen. Dies ist kein grosser Aufwand und kann während des Schmusens gemacht werdenJ Während des Fellwechsels sollte man die Katze auf alle Fälle mit einem häufigeren Kämmen unterstützen, damit die ‚toten‘ Haare schneller entfernt sind und die Katze beim Putzen nicht soviel Fell verschluckt. So wird durch das Kämmen auch der Bildung von Haarballen etwas vorgebeugt.
Wenn Katzen massive zum Knoten neigen, so hat meine Erfahrung gezeigt das dies meistens mit dem Trockenfutter zusammenhängt. Ich habe in den vergangenen Jahren 1-2mal das Trockenfutter umgestellt und habe dabei festgestellt das 2 unserer Kastraten sofort mit einer schlechten Fellqualität reagiert haben (die anderen Kastraten und potenten Tiere waren nicht davon betroffen). Es gibt Trockenfuttersorten die sich positiv auf das Fell auswirken und anderen wirken sich wieder negativ aus. Hier sollte man sich am besten auf die Erfahrungen des Züchters und auch auf seine Katze verlassen.:)

Es ist ein bischen lang geworden und ich hätte hier noch viel mehr Schreiben können. Aber ich hoffe das ich euch die Norwegische Waldkatze noch ein bischen näher bringen konnte und vielleicht einige Fragen beantwortet habe.
Ansonsten schreibt mir einfach eine e-mail und ich beantworte gerne eure Fragen.
© Nicole Heitbrink